Wie alles begann

Daniel hier, Mit-Gründer von HiGH FEELS!
Falls du unsere Geschichte noch nicht kennst – hier ist die lange Version:


The founders - Daniel and Yamina


Meine Frau Yamina litt eine geraume Zeit unter einer Fehlstellung der Großzehen (Hallux Valgus). Mit der Zeit wurde es so schmerzhaft, dass ihr schon wenige Schritte zu schaffen machten. Die Ursache? "Normale" Schuhe, die sie bis dahin getragen hatte, quetschten ihr über Jahre hinweg die Zehen und Ballen ein.

Es war 2014, als Yamina zum ersten Mal von Barfußschuhen hörte. Sie probierte ein paar verschiedene Modelle und der Hallux wurde recht schnell besser. Sie gewann ihre Mobilität zurück und konnte mit Hilfe gezielter Fußübungen bald wieder ohne Probleme gehen und laufen.

Natürlich gab's keinen Weg mehr zurück. Schmerzfreiheit war unbezahlbar, aber zu gerne hätte sie auch gern ein Paar hübscher Sandalen gehabt. Jedoch gab's nichts zu kaufen außer Laufschuhe, Sneakers und outdoor-mäßiger Sandalen und Stiefel.

Also fing sie an, aus Paracord und Leder-Resten ihre eigenen Minimal-Sandalen zu basteln. Die funktionierten zwar ganz gut, sahen aber dennoch etwas roh aus, und hielten auch nicht sonderlich lange. Aber immerhin waren sie durchaus zu einem Kleid tragbar. Abgesehen davon wollten wir endlich auf Weltreise gehen, und weil jene Sandalen so schön klein und leicht waren, baute sie sich gleich 3 Paar davon  – und ab ging's nach Mexiko.

Ein paar Monate später in Kolumbien. Als wir während einer Wanderung von einem tropischen Gewitter überrascht wurden, gab ihr drittes und letztes Paar den Geist auf, und sie musste den Weg nach Hause dann barfuß antreten.

Neue Sandalen mussten her, das war aber ohne Bastelwerkzeug ein bisschen schwierig. Jedoch … in Mexiko und Kolumbien gehören Schuhmacher zum alltäglichen Straßenbild. Ihre Stände sind überall an den öffentlichen Plätzen, wo sie ihrem traditionenllen Handwerk nachgehen und ihre "Huaraches" verkaufen – die übrigens meistens sehr aufwändig geflochten sind und kunstvoll verziert, also alles andere als "minimalistisch".

Genau hier wurden die allerersten HiGH FEELS Prototypen gemacht:


Place where the first HiGH FEELS prototype was made


Yamina konnte einen der Schuhmacher am Strand von Santa Marta überzeugen, ihr ein Paar einfacher Sandalen nach ihrem eigenen Design anzufertigen: Mit Zehenring, einem Riemen über dem Spann, Bindebändern und einer dünnen Sohle ohne Absatz. Sie wurden gerade noch so am Tag unserer Abreise fertig.

Und hier ist … der Urahn aller HiGH FEELS:


The very first HiGH FEELS sandal prototype


Yamina teilte ein Foto auf Instagram und viele Leute waren begeistert und fragten, wo sie denn diese Sandalen her hätte, und wo es sie zu kaufen gäbe. Von da an schwelte die Idee, die Sandalen irgendwie "professionell" herzustellen.

Anfangs war ich wenig begeistert von der Idee, ein physisches Produkt zu entwickeln. Da ich mich bis dahin nur mit digitalen Produkten auskannte, schreckten mich Dinge wie Materialbeschaffung, Fabriken oder Logistik ziemlich ab. Die neue Aussicht erschien mir als ausgesprochen monströser Berg, den es galt hinaufzukraxeln.

Aber schließlich wurde mir klar, dass wir etwas richtig Sinnvolles auf die Beine stellen würden, das den Leuten wirklich ihre Freiheit zurückgibt (besonders Frauen, weil wir glaubten, dass eine schicke Alternative zu High Heels dringend nötig wäre). Daher auch der Name "HiGH FEELS" ;)

Womit wir auch zu dem Punkt kommen, der uns am wichtigsten ist: Bei HiGH FEELS dreht sich alles um Empowerment. Wir wünschen uns, dass unsere Kunden ihr volles Bewegungsrepertoire ausschöpfen können und sich so frei fühlen, wie das in Schuhen möglich ist: selbstbewusst und bereit für alles, was da kommen mag. Ach ja, und dabei natürlich fabulös ausehen :D

Doch wir wollen die Freiheit des Einen nicht zur Last des Anderen. Yamina und ich lieben Tiere, und uns war von Anfang an klar, dass wir keinen Profit aus Tierleid machen wollen. Darum sind unsere Schuhe vegan.

Nachdem wir monatelang am Design gearbeitet und mit einer Reihe möglicher Hersteller in Europa und Asien gesprochen hatten, teilten wir 2016 endlich unsere Vision und gingen mit unserer Crowdfunding-Kampagne bei Kickstarter online. Mit mehr als 100000.- Euro Kapital von 1202 Unterstützern waren wir bereit für die erste Produktionsrunde in Portugal.

 

We made your shoes!

 

Weshalb wir in Europa produzieren

  • Die besten Materialen für die Schuh-Herstellung kommen aus Italien und Spanien. Wir können die Hersteller jederzeit besuchen, die Arbeitsbedingungen sind gut und die Manager zeigen uns alles, wenn wir mal vorbeikommen.
  • Qualitativ hochwertige Schuhe haben eine lange Tradition in Portugal und Spanien. Neben Italien sind das die Top-Locations in Europa, und da gibt es generationen-alte Netzwerke spezialisierter Betriebe rund um die Schuhmacherei.
  • Der Weg von der Manufaktur zum Lager und vom Lager zu unseren Kunden ist kürzer, als wenn wir Übersee produzieren würden. Für uns dauert eine Lieferung 4-5 Tage statt einiger Wochen, und das ist auch besser für die Umwelt.

Die Herstellung veganer Schuhe bringt natürlich auch so ihre Eigenheiten mit sich

  • Hersteller verstehen oft nicht, warum das jemanden kümmern sollte (oder sie wollenn nicht so ganz glauben, dass es sich nicht um einen Marketing-Gag handelt). Es bedeutet mehr Aufwand, bei der Produktionskette genauer hinzuschauen. Das ist nicht einfach und verlangsamt manche Abläufe.
  • Synthetische Materialien sind immer noch nicht genauso gut haltbar und robust wie Tierhaut. Aber mit der Zeit und ausgiebigen Tests haben wir gute, haltbare Materialien gefunden.
  • Es fällt ein wenig schwer zu akzeptieren, das es immer Auswirkungen auf die Umwelt hat, egal was man produziert und wie. Wir folgen den neusten Trends in der Entwicklung umweltfreundlicher Materialien, und wenn wir auf ein interessantes Projekt stoßen, kontaktieren wir die Leute dahinter. Häufig sind die Produkte jedoch in einem sehr frühen Stadium und noch nicht produktionsreif, nicht in industriellen Mengen verfügbar … oder es geht einfach niemand ans Telefon und E-Mails bleiben unbeantwortet.

Unser Ansatz zur Nachhaltigkeit: Wir gönnen unseren Sandalen ein zeitloses Design, so dass sie nicht "aus der Mode" geraten (auch bekannnt als "Slow Fashion"). Und wir machen sie so modular, vielseitig und langlebig wie's nur geht. Es kommt häufiger vor, dass Kunden auf uns zukommen und erzählen, dass sie noch ihr erstes Paar Sandalen aus der Crowdfunding-Kampagne von 2016 tragen. Das ist ziemlich cool :)

Oh, und was ist nun mit dem Hallux Valgus?

Nun, der hat sich zwar nicht 100%-ig zurückgebildet, aber er ist kaum mehr sichtbar und bereitet keinerlei Probleme mehr.